Gelesen: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? (Lilias Tagebuch)


Autorin: Mara Andeck

Taschenbuch: 240 Seiten

Verlag: Baumhaus Verlag

Auflage: 2. (2015)

ISBN-13: 9783843210881

Vom Hersteller empfohlenes Alter:
ab 12 Jahren

Preis: 8,00 EUR

 

 

Durch einen Jugendroman auf den Geschmack gekommen, ist mir diese Buchreihe aufgefallen. Im Netz gab es unzählige positive Bewertungen und die Geschichte las sich interessant. Schwupps –schon zogen neue Bücher bei mir ein. Der Kauf hat sich definitiv gelohnt!

Aufmachung des Buches

Das Buch ist im Softcover gebunden. Passend zum Text gibt es immer mal wieder kleine s/w Illustrationen.

Inhalt

Lilia wird 16 und stellt fest, dass ihr Leben bis jetzt eher langweilig war. Sie muss etwas tun. Und vor allem will sie mit Jakob zusammenkommen, einen Mitschüler, in den sie sich verliebt hat. Und um das zu schaffen hat sie einen Plan: für ein Referat in Bio informiert sie sich über das Balzverhalten im Tierreich. Und was bei Tieren funktioniert, müsste ja auch beim Menschen zum Erfolg führen. Und tatsächlich, sie kommt ihrem Schwarm näher. Doch am Ende ist alles anders, als gedacht.

Umsetzung

Die ganze Geschichte ist so aufgemacht, als würde man Lilias Tagebuch lesen. Dementsprechend verbringt sie sehr viel Zeit mit dem Schreiben, egal ob beim Frühstück, im Unterricht oder sonst wo. Immer wieder zückt sie ihren Stift. Und wie beim Tagebuch erhält man einen tiefen Einblick in Lilias Seelenleben und erfährt von so mancher Selbsttäuschung, der sie sich hingibt.

Oft fasst Lilia Momente zusammen, die einen als Leser schmunzeln lassen. „19.45 Uhr Wenn mein Leben eine Party ist, dann möchte ich jetzt bitte nach Hause.“ (S. 8 Z.11f.) Auch wenn es gerade bei ihr nicht gut läuft, lässt sie den Kopf nie hängen. Im Gegenteil, sie wird aktiv und versucht etwas an ihrer Situation zu verändern.

Lilias Tagebucheinträge werden immer wieder durch E-Mails abgelöst, die sich auch im Schriftbild von den Tagebucheinträgen unterscheiden. Felix, ein Mitschüler, hatte einen Unfall und befindet sich nun in einer Reha-Klinik. Tom hält ihn mit seinen Mails immer auf dem Laufenden. Auch als Leser erfährt man immer wieder Dinge, die in Bezug zu Lilias Erlebnissen stehen, aber von denen Lilia nichts ahnt. Das macht an verschiedenen Stellen den Reiz der Geschichte aus. So bittet sie z.B. Tom um sie zu werben, damit sich auch andere Jungs um sie bemühen – Konkurrenz belebt das Geschäft. Doch als Leser erfährt man, dass Tom ganz anderes im Schilde führt. „Wusstest du, wie sich Schmetterlinge Rivalen vom Leib halten? Männliche Passionsblumenfalter bestäuben ihre Weibchen mit einem Geruch, der andere Männchen abtörnt. Hab ich heute auch gemacht.“ (S. 133 Z. 21ff.)

Die Figuren wirken alle sehr lebendig und ihre Beschreibungen sind ganz natürlich in die Geschichte eingeflochten. So schreibt Lilia zum Beispiel Steckbriefe über sich und ihre Freunde in ihr Tagebuch. Zudem haben alle Figuren Eigenheiten, durch die man sich an sie erinnert und die diese lebendiger gestalten. Zum Beispiel achtet Maiken als bewusste Öko-Veganerin darauf, dass ihre Freundinnen nur Make-Up benutzen, das ohne Tierversuche entwickelt wurde. Dana hingegen ist still und behält vieles für sich. Oft kommuniziert sie ohne Worte.

Natürlich dürfen auch in einem Jugendbuch Konflikte nicht fehlen. Lilia und Vicky können sich nicht ausstehen und so zicken sich die beiden immer wieder an – ohne das natürlich offen zur Schau zu stellen. „Und dann wurde es noch schöner: Constanze ging auf die beiden zu, unterbrach sie, schickte Jakob an den Rand der Tanzfläche und übte mit Vicky noch mal in Zeitlupe den Grundschritt. Klar, dass ich mich in diesem Moment ganz besonders anstrengte, damit meine Hüften sexy kreisten.“ (S.78 Z.25ff.)

Es handelt sich bei diesem Buch um einen Jugendroman für Mädchen. Das zeigt schon der Buchumschlag, finde ich. Und als Jugendlicher wäre ich nicht auf die Idee gekommen, so ein Buch zu lesen. Das Thema ist klar umrissen: es geht um die Liebe und es wird oft geknutscht. Doch aus der Sicht eines Erwachsenen wiederum, kann ich es allen empfehlen, die Spaß an einer witzigen Geschichte haben und noch wissen, wie es war, zum ersten Mal zu Balzen.

Ein paar Fakten rund um das Küssen gibt es auch. Wusstet ihr, dass man die Wissenschaft vom Küssen Philematologie nennt?

Um ihre Gefühle nach einem Kuss zu beschrieben, nutzt Lilia ein ABC-Darium. Es ist spannend zu lesen, wie viele Adjektive wir im Deutschen haben, um etwas so schönes zu beschrieben.

Und hier die Kurzzusammenfassung

+ witzig
+ spritzig
+ liebenswerte Protagonistin
+ toller Schreibstil

Fazit

Dieses Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Lilia ist eine Chaotin, die man einfach gerne haben muss. Der Schreibstil gefällt mir sehr und es gibt unzählige Stellen, an denen ich lachen musste. Die Idee, das Balzverhalten in der Tierwelt auf den Menschen zu übertragen ist ungewöhnlich und die Umsetzung total gelungen. Auch wenn man das Geschehen „nur“ durch Lilias Tagebuch erfährt, lernt man auch die anderen Figuren sehr gut kennen, sie wirken lebendig und authentisch.

5 von 5 Sternen

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