Gelesen: Pernilla oder Warum wir nicht in den sauren Apfel beißen mussten

Autorin: Silke Schlichtmann

Gebundene Ausgabe: 288 Seiten

Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

Auflage: 1. (14. März 2016)

ISBN-13: 978-3446250895

Vom Hersteller empfohlenes Alter:
9 – 11 Jahre

Preis: 13,90 EUR

Aufmachung des Buches

Das Buch ist im Hardcover gebunden und zeigt Pernillas Familie. Passend zum Titel sieht man zahlreiche Äpfel und der Sarg deutet schon an, dass es sich hier nicht um eine „normale“ Familie handelt.

Inhalt

Gleich zwei Entwicklungen machen Pernilla und ihren Geschwistern Sorgen: Der Vater bekommt seit einigen Monaten keine Aufträge mehr und die Mutter wird wegen ihres neuen Buches auf Verleumdung verklagt. Es sieht schlecht aus und Pernilla will auf keinen Fall wegziehen müssen und von Hartz IV leben. Und so setzen sich die Kinder zusammen und entwickeln Pläne, mit denen sie ihre Familie retten wollen.

Umsetzung

Weniger ist oft mehr und wird hier anhand der Illustrationen deutlich. Sie sind in schwarz-weiß gehalten und schlicht, aber ausdrucksstark. Für die Kinder eine regelmäßige Ergänzung zum Text. In der Regel sind die Bilder eine halbe Seite groß, sodass Figuren und Szenen schön eingefangen werden.

Ich kenne den ersten Band nicht, das ist für die Geschichte aber auch nicht von Belang. Man findet sich sehr schnell in die Familie und die Situation ein, sodass man sich von der Handlung mitreißen lassen kann.

Der Beruf des Vaters scheint gar nicht zu einem Kinderbuch zu passen: er ist Bestatter. Die Umsetzung ist aber gelungen. Mit Pernilla lernt man Särge und auch eine Bestattung kennen, ohne verschreckend zu wirken. Ein ungewöhnliches Thema, dass aber absolut kindgerecht dargestellt wird.

Im Zusammenhang mit der Geschichte müssen auch Verleumdung und Hartz IV erklärt werden. Auch hier zeigt die Autorin, dass sie ein Händchen dafür hat, komplizierte Sachverhalte einfach und kindgerecht zu erklären.

Das Buch ist lustig geschrieben und bringt den Leser immer wieder zum Lachen. Ein Auszug aus dem Strafgesetzbuch wird zitiert. Ein Text, der sowohl für Kinder und Erwachsene gleichermaßen schwer zu lesen und verstehen ist. Passend hierzu hält Ole fest: „ ‚Wahrscheinlich hatte der Typ, der das geschrieben hat, sein Leben lang eine Fünf in Deutsch. […] Und dann musste er sich hinsetzen und dieses Buch schreiben, zur Strafe, damit er’s endlich lernt: Heißt ja auch Strafgesetzbuch‘“ (S. 54). Auch Pernillas Brüder sind erfinderisch, wenn es darum geht, Sten nicht zu wickeln.

Das Buch bleibt von Anfang bis Ende spannend. Der Vater scheint nichts zu tun, um an neue Aufträge zu gelangen und wird bei den Recherchen der Kinder sogar bei der Konkurrenz gesichtet. Zwischendurch will Pernilla noch Regenwürmer retten und macht sich Gedanken zum (augenscheinlichen) Verschwinden der Rennmäuse. Und dann will auch noch aufgeklärt werden, ob der Roman der Mutter einen Bauern in den Ruin getrieben hat.

Die Familie ist sehr sympathisch. Von allen Figuren kann man sagen, dass sie authentisch wirken und alle verschieden sind, mit ihren Eigenarten und Ausdrucksweisen. Selbst der Fiese Fiete ist am Ende doch nicht so fies, wie Pernilla denkt.

Die Geschichte wird aus Pernillas Perspektive geschildert und in der Regel in der dritten Person erzählt. Für mich war es teils irritierend, wenn in die Ich-Perspektive gewechselt wurde, aber das ist vom Leser abhängig.

Fazit

Empfehlenswerter Lesespaß für Groß und Klein. Die Figuren sind lebendig, die Geschichte spannend und die Illustrationen gelungen.

Die Einteilung in 19 Kapitel macht das Buch zu einer super Gute-Nacht-Lektüre, die man in überschaubaren Teilen entweder selber oder sich vorlesen lassen kann.

5 von 5 Sternen

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Leseprobe und Bestellmöglichkeit gibt es beim Verlag.

Der Verlag hat mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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