Autorin: Frida Nilsson
Übersetzt von: Friederike Buchinger
Softcover: 195 Seiten
Verlag: Gulliver
Auflage: 1 (2019)
ISBN-13: 9783407789945
Vom Hersteller empfohlenes Alter:
ab 9 Jahren
Preis: 7,95 EUR
Darum geht‘s
»Wenn man die Fiesen nicht bestraft, dann lernen sie nie, nett zu sein«, sagte Jagger.
Frida Nilsson: Ich und Jagger gegen den Rest der Welt, 2019, Seite 74
Bengt ist übergewichtig und wird deshalb von den anderen Kindern im Wohnhaus gemobbt. Eines Tages sperren sie ihn in die Müllkammer. Er wird von Jagger, einem obdachlosen Hund, befreit. Sie freunden sich an und für Jagger ist klar: Die Kinder werden Bengt erst in Ruhe lassen, wenn er sie bestraft. Gemeinsam hecken sie Pläne aus, der die gemeinen Kinder das Fürchten lehren wird.
Umsetzung
Dieses Kinderbuch über Freundschaft und Mobbing ist realistisch. Die Kinderbücher zu Mobbing, die ich bisher gelesen habe, waren oft naiv. Das gemobbte Kind entdeckt eine besondere Begabung oder gewinnt irgendeinen Wettbewerb oder rettet die anderen Kinder und schon endet seine Tortur. So ist das leider nicht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man den Mobbern Kontra bieten muss. Mit der Hilfe von Jagger verlässt Bengt die Opferrolle, gewinnt neues Selbstvertrauen und vor allem zeigt er den anderen Kindern ihre Grenzen auf.
[…] ich wünschte, ich wäre tot. Das wäre besser. Dann gäbe es einen ekligen Fetti weniger auf der Welt. Und Mama müsste nicht mehr traurig sein, weil sie ein Kind hatte, mit dem niemand spielen wollte.
Frida Nilsson: Ich und Jagger gegen den Rest der Welt, 2019, Seite 14
An manchen Stellen ist das Buch hart. Aber auch Mobbing ist hart und erzeugt eine Menge Leid. Manche Menschen erholen sich davon ein Leben lang nicht. Ich denke, dass Eltern und Kinder dieses Buch gemeinsam lesen und darüber sprechen sollten.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt und schildert Bengts Sicht der Dinge. Er erinnert sich an den Sommer zurück, in dem er achteinhalb Jahre alt war.
Ich ging näher. Da lag eine Ratte. Ich hatte sie vorher gar nicht bemerkt.
»Die liegt da seit gestern Abend und lässt es sich gut gehen!«, sagte er. »Ich habe versucht, sie zu wecken, aber sie weigert sich aufzustehen, so schön ist es auf meinen Kartons! Was sagst du jetzt!«
»Die ist tot«, sagte ich.Frida Nilsson: Ich und Jagger gegen den Rest der Welt, 2019, Seite 41
Die Geschichte wird immer wieder durch witzige Begebenheiten und Dialoge aufgelockert.
Alle Eltern handeln falsch oder naiv. Bengts Eltern wissen, wie ihr Junge behandelt wird. Trotzdem drängen sie ihn immer wieder dazu, mit den anderen Kindern zu spielen. Auch die Eltern der Mobber wissen um das Verhalten ihrer Kinder, trotzdem schauen sie weg. Warum?
Das Ende ist unbefriedigend. Bengt verändert sich zum Positiven. Doch gerade die Beziehung zwischen Bengt und Jagger ändert sich schlagartig und für mich nicht nachvollziehbar. Auch Bengts Mutter verhält sich von einem Moment zum andern vollkommen anders.
Und hier die Kurzzusammenfassung
- Realistische Darstellung
- Witzig
- Stellenweise hart
- Unbefriedigendes Ende
Meine Meinung
Das ist das erste Kinderbuch, welches ich gelesen habe, das realistisch aufzeigt, wie ein Mobbingopfer das Mobbing beenden kann. Nämlich indem es sich zur Wehr setzt. An einzelnen Stellen ist die Lektüre hart. Die „Streiche“ der Mobber haben es in sich und Bengts Verzweiflung wird schonungslos gezeigt. Trotzdem bin ich sicher, dass Kinder mehr aus diesem Buch über Mobbing lernen können, als aus den anderen, die ich bisher gelesen habe. Alle Eltern handeln naiv und falsch, wie ich finde. Und leider ist auch das Ende unbefriedigend.
3 von 5 Sternen
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