Gelesen: Der Weg zum Bestseller


Autorin: Natascha Becker

Taschenbuch: 176 Seiten

Verlag: Humboldt

Auflage: 1. (2009)

ISBN-13: 978-3869101569

Preis: 8,90 EUR

 

 

 

Ich suche immer wieder nach Büchern, die mir Tipps zu Veröffentlichungen geben können. Natürlich muss einem klar sein, dass es nicht „den“ Weg zum Bestseller gibt und auch keine Anleitung, die immer und für jeden zu 100% funktioniert – sonst wäre jedes Buch ein Bestseller. Dennoch habe ich mir von diesem Werk erhofft wertvolle Tipps zu erhalten. Sei es bei der Erstellung des Exposés oder möglichen Marketingmaßnahmen, mit denen ich Veröffentlichungen unterstützen kann.

Inhalt

Der Klappentext verspricht, dass man mit diesem Buch praktische Informationen erhält, mit denen man sein Exposé optimal präsentiert und einen geeigneten Verlag findet. Der Inhalt ist in fünf Kapiteln gegliedert, die sich mit folgenden Themen befassen:

  1. wie findet man ein Thema für ein Buch und bereitet es auf?
  2. wie findet man den richtigen Verlag?
  3. Lektorat und Honorare
  4. Tipps zum Schreiben von Büchern
  5. Marketing

Umsetzung

Die Autorin geht in ihrem Ratgeber sehr methodisch vor. Sie beginnt bei der Idee und den Vorarbeiten zu einem Buch, bevor sie über den Schreibprozess und das Manuskript zur Verlagssuche kommt. Am Ende stellt sie Möglichkeiten vor, Abseits von Verlagen zu veröffentlichen und berichtet von Marketingmaßnahmen, die man nach der Veröffentlichung durchführen kann.

Positiv sind mir die vielen Infoboxen aufgefallen. Sie geben praxisnahe Tipps, wie ein Exposé aufgebaut ist und welche Infos es enthalten sollte, wie man einen Presseverteiler oder Kontakte zu Buchhändlern aufbaut, etc.

Auch wenn es sich um einen Ratgeber handelt, ist er zu keiner Zeit langweilig. Die Thematik wird locker aufbereitet. Weiterhin positiv ist, dass weitgehend auf Fach- und Fremdworte verzichtet wird.

Wer an Schriftsteller denkt, dem fallen sicher sofort Ken Follet, John Grisham oder Joanne K. Rowling ein. Die Autorin vermeidet es aber, ein romantisches Bild vom Schriftsteller und seinem Leben zu zeichnen. Schriftsteller zu sein sei hart und die wenigsten könnten davon leben. Sie versucht aufzuzeigen, dass eine erfolgreiche Veröffentlichung noch lange kein Grund sei, seinen Brotberuf aufzugeben. Und obwohl dem so ist, macht sie Mut das eigene Buch zu schreiben.

Die Autorin hat den Anspruch einen Leitfaden für Romane, Sachbücher und Belletristik geschrieben zu haben. Dem kann ich leider nur in Teilen zustimmen. Sehr viele Beispiele beziehen sich auf das Erstellen von Sachbüchern. Darüber hinaus rät sie, zuerst ein Konzept und ein Exposé einzureichen, um herauszufinden ob das Thema für einen Verlag interessant ist. Im Bereich Belletristik sind Ideen meines Wissens nach nur selten genug – das gilt insbesondere für unbekannte Autoren – immerhin will kein Verlag die Katze im Sack kaufen.

Nicht jedes Buch hat einen Markt (z.B. Vereinsbuch, Autobiografie). Aber auch hier werden Möglichkeiten der Veröffentlichung dargestellt, über Books-on-Demand oder Druckereien. Leider schlägt die Autorin auch vor sich mit Druckkostenzuschussverlagen zu beschäftigen, wenngleich man wegen der Kosten aufpassen solle. Diese Abgrenzung ist mir zu schwammig. In der heutigen Zeit gibt es keinerlei Grund mehr auf Druckkostenzuschussverlage zurückzugreifen. Im Internet lassen sich professionelle Illustratoren, Lektoren und andere finden, die bei deutlich niedrigeren Kosten bei der Erstellung des eigenen Buches helfen.

Das Buch widmet sich auch den Alltagsproblemen von Autoren. In kurzen Listen gibt es Vorschläge gegen Schreibblockaden, für bessere Texte und es erklärt warum Kritik etwas Positives ist – jeder Autor kann an ihr wachsen, wenn sie gutgemeint und sachlich begründet ist. Kein Ratgeber kann alle Bereiche des literarischen Schreibens erschöpfend abdecken. Die Vorschläge sind daher nur als Anregungen zu verstehen. An weiterführender Literatur führt kein Weg vorbei.

Auch das Thema Steuern wird gestreift. Einem Vorschlag der Autorin muss ich widersprechen. „Wenn Sie keinen Steuerberater haben, der sich ohnehin um solche Fragen kümmert, kann die Anschaffung eines Ratgebers zu diesem Thema lohnend sein – hier findet sich der ein oder andere Tipp, der gerade für Freischaffende bares Geld wert sein kann.“ (S. 133 Z.23ff.) Ich bin studierter Betriebswirt und arbeite als Buchhalter und aus meiner Praxis heraus kann ich sagen, dass Steuerthemen sehr komplex sind. So informativ Ratgeber sein können, den Rat eines Steuerberaters können sie meiner Meinung nach nicht ersetzen.

Titel sollen Aufmerksamkeit erregen und zum Kauf anregen. Hier ist es nicht anders. Es gibt keinen Leitfaden, mit dem jeder einen Bestseller schreiben kann. Und auch wenn hier viele gute Ideen zum Besten gegeben werden, benötigt man mit Sicherheit weiterführende Literatur, je nachdem, welche Wissenslücke man schließen möchte (Exposé schreiben, Marketing, Handwerk des Schreibens,…).
Im Anhang gibt es ein paar Buchvorschläge und Internetseiten, über die man sich mit weiteren Infos versorgen kann. Leider ist diese Liste recht kurz gehalten und hätte ohne Mühe deutlich üppiger ausfallen können.

Und hier die Kurzzusammenfassung

+ hoher Informationsgehalt
+ viele praxistaugliche Tipps
+ Der Erfolg eines Buches hängt auch vom Marketing ab. Dementsprechend viele Tipps gibt es in diesem Bereich
– konzentriert sich in vielem auf Sachbücher
– Manche Ratschläge sind zweifelhaft

Fazit

Das kleine Büchlein lässt sich recht schnell lesen, doch enthält eine Fülle von Informationen und Praxistipps, deren Umsetzung Stunden und Tage in Anspruch nehmen werden. Besonders gefällt mir, dass das Buch bereits vor der Anfertigung des Manuskripts, bei der Themensuche, beginnt und über den gesamten Erstellungsprozess des Buches bis hin zur Vermarktung nach der Veröffentlichung reicht. Es ist für Neulinge sicher interessant. Wer aber bereits Ratgeber zu verschiedenen Facetten des Schreibens gelesen hat, erfährt hier nur wenig Neues. Darüber hinaus sind viele Informationen eher für Sachbuchautoren interessant.

3 von 5 Sternen

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