Gelesen: Das Gerücht

Buchumschlag: Das Gerücht. Englische Häuser stehen an einem Deich. Es regnet.
 
Autorin: Lesley Kara

Übersetzt von: Britta Mümmler

Hardcover: 400 Seiten

Verlag: dtv

Auflage: 1 (2020)

ISBN-13: 9783423219440

Preis: 15,90 EUR

E-Book: 12,99 EUR

Darum geht‘s

Joanna ist mit ihrem Sohn Alfie in ein kleines Küstendorf gezogen. Durch Zufall hört sie, dass die berüchtigte Kindermörderin Sally McGowan in eben diesem kleinen Ort leben könnte. Eine unbedachte Äußerung heizt die Gerüchteküche an und schon bald ist jeder verdächtig.

Umsetzung

»Nur aus Interesse«, werfe ich ein, »hat eine von Ihnen schon mal von Sally McGowan gehört?«

Lesley Kara: Das Gerücht, 2020

Eine unbedachte Äußerung kann zu einer Kettenreaktion führen. Wie schnell dies geht und welche Ausmaße Verdächtigungen, Angst und Argwohn annehmen können, wird eindrucksvoll und realistisch geschildert.

Die Geschichte wird von Joanna aus der Ich-Perspektive erzählt. Sie ist deshalb gut gewählt, weil Joanna von diversen Entwicklungen betroffen ist. Auf der einen Seite gehört sie zu den tratschenden Müttern, allerdings ist es ihr unangenehm und sie versucht die Gerüchte herunterzuspielen. Dann macht sie sich große Sorgen um Alfie, der keinen Anschluss in der Schule zu finden scheint. Und mit Michael, Alfies Vater, bahnt sich eine Romanze an. Sie ist eine sehr widersprüchliche Figur und ich fand es spannend, sie durch die Geschichte zu begleiten.

Obwohl es sich um einen Thriller handelt, war die Spannung eher auf niedrigem Niveau. Interessant fand ich die Geschichte trotzdem. Sie entwickelt sich langsam weg vom beschaulichen Kleinstadtleben hin zu einer Paranoia, in der jeder jeden verdächtigt.

Ich fange langsam an, jeden Einzelnen, den ich kenne, zu verdächtigen. Es ist aberwitzig.

Lesley Kara: Das Gerücht, 2020

Der Text selbst ist abwechslungsreich, denn er wird immer wieder durch kleine Einschübe unterbrochen. Mal liest Joanna Onlineartikel, die als solche optisch abgesetzt werden und auch Sally McGowans Gedanken werden immer wieder eingeschoben. Während die Dorfbewohner sicher sind, dass sie böse ist, zeigen ihre Gedanken eher eine innere Zerrissenheit.

Alle wichtigen Augenblicke in unserem Leben sind bestimmt von der Wahl, die wir im Bruchteil einer Sekunde treffen. Eine Wahl, die uns für immer prägen kann.

Lesley Kara: Das Gerücht, 2020

Was mich ehrlich gesagt stört ist der Bruch im letzten Viertel der Geschichte. Die Identität von McGowan wird aufgedeckt, aber die Gedankenkette dorthin fand ich eher verwirrend. Und plötzlich ist Alfie in Gefahr. War das Tempo bisher eher gemächlich, überschlagen sich urplötzlich die Ereignisse bis zum Ende der Geschichte hin. Ich wurde aus meinem Leserhythmus herausgerissen.

Und hier die Kurzzusammenfassung

  • überzeugende Charaktere
  • abwechslungsreicher Text
  • die Spannung hielt sich in Grenzen

Meine Meinung

Die Geschichte ist lesenswert, aber nicht überragend. Die Spannung, wie ich sie mit Thrillern verbinde, fand ich in diesem Buch nicht. Trotzdem war der schleichende Stimmungsumschwung im Dorf sehr gut dargestellt. Die Figuren konnten mich alle überzeugen. Lediglich die Wendungen zum Ende hin und das plötzliche Anziehen des Tempos haben mich aus meinem Leserhythmus gebracht.

3,5 von 5 Sternen

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Auf der Verlagsseite könnt ihr einen Blick ins Buch werfen und es bestellen. Der Titel ist auch in der Onleihe erhältlich.

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Dieses Buch habe ich bei der Onleihe ausgeliehen.

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