Autorin: Karen Kingston
Übersetzt von: Sabine Schilasky
Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Auflage: 10 (2020)
ISBN-13: 9783499628771
Preis: 10,00 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Darum geht‘s
In diesem Ratgeber beschäftigt sich Karen Kingston mit der Frage, was Gerümpel eigentlich ist und wie es sich auf uns Menschen auswirkt. Sie widmet sich dem Gerümpel in der Wohnung, dem digitalen Gerümpel und dem Gerümpel im Kopf.
Sie gibt praktische Hilfestellung beim Ausmisten. Auf der anderen Seite zeigt sie, dass eine aufgeräumte Wohnung (ein aufgeräumtes Leben) auch eine Sache der inneren Einstellung ist.
Ihr Denken ist dabei von fernöstlichen Philosophien beeinflusst.
Umsetzung
Der Schreibstil ist angenehm. Mir gefällt der Plauderton, in dem dieser Ratgeber verfasst ist. Die Autorin verzichtet auf Bandwurmsätze, Verschachtelungen oder ungewöhnliche Begriffe. Dadurch ist er leicht verständlich und die Informationen prägen sich ein.
Geben Sie sich nicht mit dem Zweitbesten zufrieden. Wenn Sie sich verwöhnen, indem Sie sich das Beste gönnen, wirkt dieses Signal auch nach draußen und zieht in anderen Lebensbereichen das Beste für Sie an.
Meg Rosoff: Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags, 2020, Seite 110
Die kulturellen Einflüsse aus dem asiatischen Raum werden in diesem Ratgeber deutlich. Es geht beim Entrümpeln nicht nur darum Gegenstände zu entsorgen. Es geht auch um Achtsamkeit und Respekt sich selbst gegenüber. Und um die innere Einstellung.
Auch wenn ich bereits ein paar Ratgeber und Blogs zum Thema „Aufräumen und Entrümpeln“ gelesen habe, gab es hier ein paar neue Ideen für mich, die ich gerne ausprobiere. Dazu gehört zum Beispiel die Kramschublade. Ein Ort, an dem man im ersten Schritt alles aufbewahrt, das noch keinen Platz hat oder das man noch für Reparaturen und derlei benötigt. Zum Beispiel wenn man einen abgefallenen Knopf in der Wohnung findet oder eine Schraube abfällt, die man nicht sofort wieder befestigen kann. So bekommt auch das Chaos einen festen Platz in der Wohnung.
Wenn Sie ihr Gerümpel vor Ihrem Tod nicht aussortieren, was für eine Last bürden Sie damit Ihrer Familie und Ihren Freunden auf?
Meg Rosoff: Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags, 2020, Seite 113
Das eigene Gerümpel kann auch andere Menschen belasten. Dies muss nicht erst nach dem Tod geschehen, es können ja auch andere Menschen im gemeinsamen Haushalt betroffen sein.
Kommen wir zu den Dingen, die mir gar nicht gefallen haben.
In diesem Ratgeber werden immer wieder Auszüge aus Leserbriefen abgedruckt. Sie alle überschütten Fr. Kingston mit überschwänglichem Lob. Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich gelesen habe, dass Menschen nach dem Entrümpeln plötzlich zu Geld gekommen sind. Das wirkt auf mich mehr wie eine Verkaufsshow für ihre Coachings und unseriös.
Je mehr ich las, desto unsympathischer wurde mir die Autorin. Angeblich schenkt ihr Foto auf Seite sieben allen Menschen positive Energie, was natürlich sehr viele Leserbriefe bestätigen (vgl. Seite 128). Ich finde das Foto nicht sympathisch und habe mich eher gefragt, warum die Zähne so groß und weiß hervorstechen. Dann berichtet sie davon, dass Freunde verärgert reagieren, wenn sie Termine kurzfristig absagt. Laut Fr. Kingston liegt das nicht an ihrem Verhalten. Vielmehr sind ihre Freunde inflexibel und haben ihre eigenen Probleme noch nicht aufgearbeitet (vgl. Seite 205). Und natürlich kann sie die Aura ihrer Mitmenschen riechen und weiß, wer Gerümpel zu Hause hat…
Tragen Sie kein Schwarz oder Grau. Schwarz zieht negative Schwingungen an und bewirkt, dass Sie sich schnell müde fühlen. Grau ist ebenfalls keine gute Farbe, weil sie Ihre Entscheidung, was bleibt und was geht, schwerer macht.
Meg Rosoff: Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags, 2020, Seite 154
Leider steht in diesem Buch auch sehr viel Quatsch. Ich trage gern schwarz (das machen Menschen, die Metal hören, ganz oft). Nach sechs Stunden ausräumen, ausmisten, wischen, neu ordnen und wieder einräumen fühle ich mich tatsächlich etwas müde. Aber das ist normal, oder? Dann behauptet sie, man solle Zeitmanagement vergessen (vgl. Seite 161), nur um auf derselben und den folgenden Seiten Methoden aus dem Zeitmanagement anzupreisen. Ach ja, es gibt noch eine gute Nachricht für psychisch Kranke, denn Entrümpeln kuriert Depressionen. *kopfschüttel*
Der Titel „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ suggeriert für mich, dass auch auf Feng Shui eingegangen wird. Das war ein Irrtum. Das Bagua wird in groben Zügen erklärt. Wie Feng Shui funktioniert und was man dabei beachten sollte, wird vollkommen ausgeklammert. Das einzige, was die Autorin immer wieder betont ist, dass die Energien ohne Gerümpel besser fließen. Nebenher verwaist sie gerne auf Produkte, die sie verkauft und das man Coaches buchen kann, die die Wohnräume reinigen.
Und hier die Kurzzusammenfassung
- angenehmer Schreibstil
- einzelne Ideen sind interessant
- selbstverliebte Autorin
- Leserbriefe wirken unseriös
- falsche Behauptungen und Widersprüche
Meine Meinung
Dieser Ratgeber hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Er enthält einige interessante Gedanken, die ich im Alltag umsetzen werde. Neben Anleitungen für das Aufräumen erklärt die Autorin, warum Achtsamkeit und Respekt sich selbst gegenüber so wichtig dabei sind. An anderer Stelle wiederum wirkt Karen Kingston überheblich und unsympathisch. Zudem schreibt sie über Themen, von denen sie anscheinend wenig Ahnung hat. Das sind psychische Krankheiten, ebenso wie Zeitmanagement, welches sie ablehnt, nur um kurz darauf Methoden des Zeitmanagement anzupreisen. Die neuen und nützlichen Gedanken nehme ich mit, leider ist aber auch viel Quatsch dabei.
2 von 5 Sternen
Für mich sind „Magic Cleaning 1“ und „Magic Cleaning 2” bisher die besten Ratgeber, wenn es um Ordnung und Freiraum in der eigenen Wohnung geht.
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Auf der Verlagsseite könnt ihr einen Blick ins Buch „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ werfen und es bestellen. Der Buchhändler eures Vertrauens hilft euch sicher auch gerne weiter.
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Dieses Buch habe ich gekauft.