Gelesen: Merle sucht das Erdbeertal


Autorin: Petra Armgart

Taschenbuch: 268 Seiten

Verlag: Books on Demand

Auflage: 1 (2018)

ISBN-13: 9781980780304

Preis: 9,95 EUR

 

 

 

Inhalt

Merle führt ein einfaches Leben in Peine. Sie fährt Essen für ältere Menschen aus. Obwohl sie Medizin studieren möchte, bewirbt sie sich nicht und neben Romanzen im Fernsehen kommt ihr eigenes Privatleben zu kurz. Als sie beschließt aus ihrem tristen Alltag auszubrechen, besucht sie eine Grusellesung. Von da an verändert sich ihr Leben. Ein Unbekannter Fremder schreibt ihr poetische Zeilen und will sie kennenlernen.

Aufmachung des Buches

Das Buch ist im Softcover gebunden. Auf dem Buchumschlag sind Erdbeeren abgedruckt. Sie passen zum Gedicht „Erdbeermund“, auf das in der Geschichte immer wieder eingegangen wird. Im Vergleich zu anderen Büchern wirkt der Umschlag aber reizlos, weil man ihn mit nichts in Verbindung bringen kann.

Umsetzung

Merle ist eine zurückhaltende, junge Frau, die sich gerne um ältere Menschen kümmert. Ihre Kunden nennt sie liebevoll „Ollies“ und nimmt sich Zeit, um sich mit ihnen zu unterhalten und deren Geschichten zu erfahren. Sie wirkt von der ersten Seite an sympathisch.

Das Kennenlernen zwischen Merle und ihrem heimlichen Verehrer entwickelt sich ungewöhnlich. An verschiedenen Orten hinterlassen sie sich gegenseitig Nachrichten. M versucht dabei Merle mit poetischen Zeilen zu beeindrucken.

Merle ist einfühlsam und intelligent, hat in ihrem Leben aber viel Zurückweisung erfahren. Daraus haben sich Minderwertigkeitskomplexe entwickelt, die ihr Leben bestimmen. Oft erfährt man nur, wie diese ihr Denken und Handeln negativ beeinflussen. Einzelne Stellen beschreiben die Zurückweisungen näher, hier hätte man ihr Leben aber auch stärker beleuchten können. Die Entscheidung dass sie ihr Leben ändern und sich therapieren lassen muss (sie fährt dazu zu ihrer besten Freundin, einer Psychologiestudentin) kommt wiederum zu abrupt.

Die Autorin schafft es immer wieder Stimmung zu erzeugen. Besonders gut hat mir die Grusellesung gefallen. Die Beschreibung der Umgebung und auch die Textpassagen aus Werken Edgar Allen Poes waren stimmig. Es wirkte, als säße ich zusammen mit anderen in einem Hof, auf einem Klappstuhl und hörte bei Nacht schaurige Geschichten. Leider schafft es die Autorin genauso gut diese Stimmungen wieder kaputtzumachen. „Also erst mal lauschen, was der junge Knilch so zum Besten gibt.“ (S.72 Z.18f.) Dieser Satz reichte für mich aus, um die Spannung zunichte zu machen.

Es gibt in diesem Buch etliche Überschriften. Die Kapitel sind oftmals nur wenige Seiten lang. Das stört beim Lesen in der Regel nicht, da mit den neuen Kapiteln auch ein Szenenwechsel einhergeht. Der Besuch einer Freundin wird auf 15 Seiten beschrieben. Obwohl der gemeinsame Abend durchgehend abgehandelt wird, ist dieser in fünf Kapitel unterteilt. An dieser Stelle fällt es mir schwer mich auf die Handlung einzulassen, weil mich die Kapitelwechsel immer wieder rausbringen.

Man merkt dem Buch leider an, dass Korrektorat und Lektorat fehlen. Es gibt etliche Fehler, die den Lesespaß trüben. Hier ein paar Beispiele:
„Die Ursachen unserer Problems liegen […]“ (S.226 Z.17) oder „[…]als er sich unverschämt direkt umdreht.“ (S.65 Z.14) Meiner Meinung nach kann man sich schnell oder langsam umdrehen. Wie man sich unverschämt umdreht ist mir ein Rätsel.

Es werden verschiedene Worte gebraucht wie „pockern“ (S.83) oder „coccyx“ (S. 175), die es laut Duden nicht gibt und unter denen ich mir nichts vorstellen kann.

Auch der Textblock ist nicht ganz gelungen. Hin und wieder fehlen Absätze, an anderer Stelle werden willkürlich Absätze gesetzt, wo keine hingehören. Auf der letzten Seite nimmt ein einsames Anführungszeichen eine ganze Zeile ein.

Zum Ende hin glaubte ich einen Hinweis darauf zu haben, wer der unbekannte Verehrer ist. Umso überraschter war ich, als es sich um einen anderen Mann handelte. Diese Wendung gefiel mir gut und dennoch fühlte ich mich als Leser betrogen. Man begegnet dem Verehrer ganz kurz in der Geschichte, doch dann weist absolut nichts auf diesen hin. Falsche Fährten machen mir nur dann Spaß, wenn ich auch echten Hinweisen nachgehen kann. Dieser Mangel an Information macht es auch schwer zu verstehen, warum Merle im ersten Moment weglaufen will, als sie ihren Verehrer sieht.

Und hier die Kurzzusammenfassung

+ sympathische Hauptfigur
+ anschauliche Beschreibungen
– etliche orthografische und grammatikalische Fehler
– einzelne Fäden der Handlung verlieren sich und werden nicht zu einem Ende gebracht
– unbefriedigendes Ende

Fazit

Das Buch hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Die Autorin hat eine interessante Geschichte über eine sympathische, junge Frau geschrieben. Leider haben sich etliche orthografische, grammatikalische und stilistische Fehler eingeschlichen. Meiner Meinung nach hat die Geschichte Potenzial, sollte aber nochmal gründlich überarbeitet werden.

3 von 5 Sternen

Ihr fandet meine Rezension hilfreich? Dann teilt meinen Beitrag oder erzählt euren Freunden von meinem Blog. Über ein „Gefällt mir“ freue ich mich natürlich auch. 🙂

Ich habe ein Leseexemplar bei Lovelybooks gewonnen

Sei der erste, der diesen Beitrag teilt